AK fordert Finanzbildung für wichtige Basisprodukte

Wien (OTS) – Basiswissen über die wichtigsten Finanzprodukte bringen mehr Sicherheit für Kunden.  „Konsumenten lassen sich nicht so leicht ein X für ein U vormachen, wenn sie ein Grundwissen bei Basis-Finanzprodukten wie Kredit oder Girokonto haben“, so AK Konsumentenschützer Christian Prantner am Donnerstag, beim AK Expertenhearing Finanzbildung. „Finanzbildung muss schon in der Schule ansetzen. Aber auch die Banken dürfen sich nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Sie können zur Finanzbildung beitragen, indem etwa Produkte einfacher und Infos verständlicher werden.“ Auch über zwei Jahre nach der Finanzkrise hat sich die Situation nicht maßgeblich verbessert. Auf dem Markt gibt es weiterhin komplizierte und undurchsichtige Finanzprodukte. Auch viele Sparprodukte werden immer komplexer wie zum Beispiel Kombiprodukte von Spareinlage und Aktienfonds.

„Verbraucher sollen ein besseres Verständnis für Finanzprodukte entwickeln, für wichtige Basisprodukte“, sagt Prantner. Dazu zählen Konto und Überziehungsrahmen; zweitens Kredit (Kapitaltilgung, Zinsen, Raten, Bürgschaft); drittens Vorsorge wie Lebensversicherung (Garantiezins, Risikoprämie, Kündigung) und viertens Sparen und Anlageprodukte wie Anleihen, Fonds. „Das Risiko einer Kaufentscheidung darf nicht nur auf den Schultern der Konsumenten lasten. Die Finanzindustrie ist auch gefragt – es kann nicht sein, dass sie weiter riskante Produkte an die Kleinanleger bringen will“, so Prantner.

Eine AK Befragung aus 2006 von 34 Konsumenten ist noch immer aktuell: Beim Minus am Konto und Privatkredit hatten die Befragten den meisten Durchblick. Viele wussten, dass Zinsen bei einem Minus am Gehaltskonto deutlich höher sind als bei einem Kredit. Löchriger war das Wissen bei wichtigen Preisangaben: Effektiv- und Nominalzinssatz sagen nur einigen Verbrauchern etwas. Auch wie die Kredit-Zinsanpassung funktioniert, ist nur Wenigen geläufig. Bei Lebensversicherungen gab es deutliche Lücken. Rund ein Viertel kann mit Gewinnbeteiligung und Rückkauf nichts anfangen. „Der wichtigste Überträger von Produktwissen bleibt die Finanzindustrie selbst – durch verständliche Informationen und gute Beratung im täglichen Umgang mit Kunden“, resümiert Prantner.

Die AK verlangt mehrere Maßnahmen für eine solide Finanzbildung:

  • Verbraucherbildung in Schulen: Es soll einen verpflichtenden Unterrichtsgegenstand Verbraucherbildung in der Schule geben, und zwar ab der achten Schulstufe.
  • Einfachere Finanzprodukte: Die Produkte müssen wieder klarer und einfacher werden. Weniger komplex heißt auch weniger erklären und weniger Tücken.
  • Bessere Aus- und Weiterbildung für Vermittler: Vermittler brauchen mehr Ausbildung, etwa über Konsumentenrechte. Sie sollen Konsumenten Infos verständlich weitergeben.
  • Finanzbildung durch Banken und Versicherungen: Auf Kontoauszügen, Wertnachrichten, Kundenmitteilungen können Infos über Spesen, Kosten und Zinsen verständlich weitergeben und Begriffe erklärt werden.
  • Finanzbildung für wichtige Basisprodukte: Finanzielle Allgemeinbildung soll sich auf wichtige Basisprodukte konzentrieren wie Konto, Kredit, Sparen, einfache Anlage- und Vorsorge-Produkte – nicht auf Turbo-Zertifikate.