AK kritisiert die schlechte Qualität der Finanzberatung

Wien (OTS) – Zwei Versicherungen, ein Kredit – die Frage nach der richtigen Geldanlage ist nicht so leicht zu beantworten. Die AK hat eine Analyse der Finanzverträge durchgeführt und folgende Ergebnisse erhalten: Die Vertragslaufzeit von Versicherungen ist oft zu lange. Kreditraten sind in Relation zum verfügbaren Einkommen tendenziell zu hoch. „Falsche Verträge sind letztlich teuer und eine Geldverschwendung für Konsumenten“, resümiert AK Konsumentenschützer Christian Prantner. „Die Provisionen treiben die Verkäufer an. Auf die Lebenssituation des Konsumenten gehen sie meist zu wenig ein, was Konsumenten mitunter in Geldnöte bringen kann.“

Die AK Analyse der Finanzverträge, etwa Fondspolizzen, Lebensversicherungen oder Kredite zeigt:  Beim Großteil (90 Prozent) der analysierten Finanzverträge wurden erhebliche qualitative Mängel
geortet. Der Grund dafür: dürftige Bedarfsanalysen der verschiedenen Finanzberater. Die Produktverkäufe sind oft provisionsgetrieben. Frau K. kaufte auf Empfehlung eines  Versicherungsberaters gleich drei fondsgebundene Lebensversicherungen, für die sie monatlich 525 Euro aufbringen muss – ein Drittel ihres Nettogehaltes. „Jeder dritte Kunde hat viel zu viele langfristige Versicherungsverträge“, sagt Prantner. „Vor allem Finanzdienstleister und Versicherungsmakler verkaufen gerne langfristige Produkte.“ Auch in der AK Konsumentenberatung klagen Kunden, wenn sie aus langen Versicherungsverträgen vorzeitig aussteigen, dass sie teuer draufzahlen.

Fast 40 Prozent der Haushalte, die einen oder mehrere Kredite laufen haben, brauchen mehr als die Hälfte ihres verfügbaren Einkommens für die Kreditrückzahlungen auf, so die AK Analyse. Bei 15 Prozent der Kreditnehmer gehen sogar 70 Prozent des verfügbaren Einkommens für Kreditraten drauf. „Steigen die Kreditzinsen und klettern dadurch die Raten in die Höhe, kommen Konsumenten oftmals in Zahlungsschwierigkeiten. Und wenn ohnehin schon Ebbe im Geldbörsel herrscht, ist das ein Problem“, weiß Prantner. Das Übel: Bei Vertragsabschluss wird das Einkommen als fix für die Zukunft
angenommen. Dass Einkommen sinken oder die Kreditzinsen steigen können, wird zu wenig berücksichtigt. „Auch viele Ratsuchende in unserer Beratung schildern, dass sie sich die teureren  Kreditraten kann nicht mehr leisten können“, erzählt Prantner.

„Es wird zu wenig umfassend beraten“, kritisiert Prantner. „Es werden eher einzelne Teile hervorgehoben und zu sehr betont. Aber der Blick auf das Gesamte fehlt“, sagt Prantner. „Es wird auch immer wieder außer Acht gelassen, ob Konsumenten einen Notgroschen auf die Seite legen können. Geht beispielsweise die Waschmaschine ein, bringt schon ein Neukauf so manchen Konsumenten ins finanzielle Hintertreffen.“