AK Test zeigt: Kauf auf Raten kann teuer kommen!
"Heute kaufen. Gezahlt wird später"
Was in der Werbung so verlockend klingt, ist in der Realität oft weit weniger vorteilhaft. Einem AK-Test zufolge können die effektiven Jahreszinssätze (alle Kosten beinhaltend) bis zu über 20 Prozent ausmachen. Damit zählt der Kauf auf Raten zu den teuersten Krediten. Der im Herbst dieses Jahres durchgeführte Test der AK bezieht sich auf verschiedene Möbelkaufhäuser, Elektrofachgeschäfte und Baumärkte. "Leider sind die Zinsberechnungen einzelner Anbieter teilweise äußerst verwirrend und nicht nachvollziehbar", kritisiert Gabi Zgubic, Leiterin der AK Konsumentenpolitik.
Der Wohnzimmerverbau kostet 2.500 Euro – alles kein Problem mit Teilzahlung, ver-sprechen die Anbieter. Die Werbebotschaften versprechen viel: "Maßgeschneidert", "Fle-xibel", "Schnell", "Unbürokratisch, "Einfach und bequem". Und bei den Konditionen wird versprochen: "Raten inklusive aller Gebühren und Versicherungen", "ohne bankübliche Kreditgebühren und ohne jegliche Kosten" oder "Null-Prozent-Sollzinssatz".
Zinsen
Die Werbung klingt toll, aber tatsächlich ist Teilzahlung teuer: Versandhändler verlangen an Effektivzinsen fast 22 Prozent, Baumärkte 11,79 bis 13,95 Prozent, Elektrofachmärkte 12,93 Prozent und Möbelhäuser 11,74 bis 13,34 Prozent. Im Vergleich dazu sind die Zinsen für einen Konsumkredit niedriger – 5,3 bis 8,4 Prozent Effektivzinsen. "Ein Vergleich zum letzten AK Test aus 2008 zeigt: Die Ratenzahlungszinsen sind teils massiv angehoben worden, obwohl das allgemeine Zinsniveau gesunken ist", kritisiert Zgubic.
Ratenzahlung
Noch kostspieliger wird es, wenn man mit seinen Raten in Zahlungsverzug kommt. Es kommen saftige Verzugszinsen von fünf Prozent im Jahr und zusätzliche Mahnspesen bis zu 15 Euro pro Mahnung hinzu.
"Die Zinsberechnungen der einzelnen Anbieter sind zum Teil für Konsumenten äußerst verwirrend und nicht nachvollziehbar", so Zgubic. So werden aus Nominalzinssätzen von 5,29 Prozent, wohl wegen der zusätzlichen Kosten wie Kontoführungs-, Bearbeitungs- oder Rechtsgeschäftsgebühren, plötzlich 11,79 Prozent effektive Zinsen. "Kunden sollen immer genau nachfragen, wie die Beträge zu Stande kommen", rät Zgubic.
Informationen
Die Informationen auf den Homepages lassen zu wünschen übrig: Nur sechs von 16 Anbietern schreiben auf ihren Seiten den effektiven Jahreszinssatz an. Über Rechtgeschäfts-, Bearbeitungs- oder Kontoführungsgebühren wird kaum informiert. Die Geschäftsbedingungen zur Teilzahlung haben nur ein Viertel der Anbieter auf ihren Seiten.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Auftrag der AK im Oktober/November 2010 bei 16 Versand-, Möbelhäusern, Elektrofach- und Baumärkten die Konditionen über Teilzahlung erhoben.
Wien (OTS)
