AK warnt vor tückischen Formulierungen in Versicherungsverträgen
Linz (OTS) – Oft werden Versicherungspakete als "Komplett-Schutz" oder "All-Inclusive" bezeichnet. Für KonsumentInnen sind solche Bezeichnungen irreführend, da trotz des Namens keineswegs alle Risiken abgedeckt werden. In den Versicherungsbedingungen sind meist zahlreiche Ausschlüsse und Sonderregelungen enthalten. Das macht viele Versicherungsprodukte undurchsichtig und Kundenfreundlichkeit lässt zu wünschen übrig.
Mit Hilfe der AK haben sich Oberösterreichs Versicherungsnehmer/-innen im Vorjahr insgesamt 260.000 Euro erspart. Die meisten Anfragen gab es zu Versicherungsbedingungen. Diese sind häufig so unverständlich formuliert, dass den Konsumenten/-innen das tatsächliche Ausmaß ihres Versicherungsschutzes verborgen bleibt. "Kommt es zum Ernstfall, berufen sich Versicherungen dann oft auf Klauseln, die irgendwo kryptisch formuliert im Vertrag versteckt sind, nur um nicht zahlen zu müssen", kritisiert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Viele Anfragen betreffen auch die private Unfallversicherung. Gestützt auf ärztliche Gutachten weigern sich die Versicherungen oft, zu zahlen. Dagegen hilft meist nur ein teures Gegengutachten. Das schreckt viele Konsumenten/-innen davor ab, gerechtfertigte Ansprüche weiter zu verfolgen. "In begründeten Zweifelsfällen hilft die AK bei der Einholung eines Zweitgutachtens", so Kalliauer. Beschwerden kommen auch immer wieder zur privaten Krankenversicherung. Sie übernimmt in manchen Krankenanstalten die Kosten nur dann, wenn die Versicherung dies vor Beginn der Behandlung schriftlich zugesagt hat.
Eine regelrechte Beschwerdeflut ging bei der AK im Vorjahr zur Firma Blue Vest Equity ein. Das Unternehmen bittet Kunden/-innen, die ihre Lebensversicherungen vorzeitig kündigen, durch direkte Vermittlungsgebühren – sogenannte Nettopolizzen – zur Kasse. Dabei geht es oft um mehrere tausend Euro. Betroffene haben den AK-Konsumentenberatern/-innen berichtet, dass sie über Vermittlungsgebühren gar nicht oder falsch informiert wurden. "Wir führen für die betroffenen Mitglieder derzeit Musterprozesse gegen das Unternehmen", berichtet Kalliauer.
Für große Verärgerung bei Kunden/-innen sorgte eine Versicherung im vergangenen Jahr mit der Zusendung der Jahresprämienabrechnung. Darin bot die Versicherung an, die Leistungen zu erweitern. Der Haken: Die Vertragsänderungen und damit Prämienerhöhungen wurden auch wirksam, wenn die Kunden/-innen das Angebot nicht binnen vier Wochen ablehnten. Die AK intervenierte für die Konsumenten/-innen – die betreffende Versicherung hat diese Praxis bereits eingestellt.
AK-Präsident Dr. Kalliauer: "Versicherungsprodukte müssen verständlicher und kundenfreundlicher werden, damit Konsumenten im Leistungsfall keine bösen Überraschungen erleben. Dafür setzen wir uns ein."
