Franken-Kredit: Wie man der Euro-Schwäche entkommt

Der Schweizer Franken notiert gegenüber dem Euro nahe seines Rekordhochs. Kredite, die in der Schweizer Währung aufgenommen wurden, verteuern sich damit dramatisch.

Rund 250.000 österreichische Kreditnehmer haben Darlehen in der Schweizer Währung aufgenommen. Sie stehen dem starken Kursverlust des Euros gegenüber dem Franken mit Bangen gegenüber. Ihre aufgenommenen Kredite – insgesamt 34,5 Milliarden Euro – verteuern sich damit enorm. Wer das Risiko weiterer Kursverluste völlig eindämmen will, kann den Franken-Kredit – mit Verlusten – in einen Euro-Kredit konvertieren. Experten raten stattdessen, einen endfälligen Franken-Kredit in eine monatliche Kapitaltilgung umzuwandeln oder die Laufzeit zu verlängern.

Investoren haben derzeit allen Grund, in eine stabile Währung zu flüchten: Die Ratingagentur S&P hat die Bonität Griechenlands weiter gesenkt und wird das Land als „teilweise zahlungsunfähig“ einstufen, sobald das zweite EU-Rettungspaket der EU in Kraft tritt. Ein wochenlanger Streit in den USA über die Anhebung der Schuldenobergrenze des Landes lastete ebenso auf den Währungsmärkten.

Die Chance dafür, dass innerhalb der kommenden zwölf Monate die Parität zwischen Schweizer Franken und Euro erreicht wird, liegt bei 35 Prozent. Diese Prognose gibt die US-Bank Brown Brothers Harriman & Co. Für die Parität noch im laufenden Jahr beträgt die Wahrscheinlichkeit den Angaben zufolge 14 Prozent. Aktuell bewegt sich der Franken/Euro-Kurs auf 1,10 zu.

Aufgenommen haben die meisten Österreicher ihren Franken-Kredit laut Gerhard Miksch, dem Experten für Fremdwährungskredite bei der Erste Bank, bei einem Franken/Euro-Kurs von 1,45. In diesen Fällen erhöht sich die Tilgungssumme in Euro beim derzeitigen Kurs von 1,13 um 28 Prozent.

Möglichst schnell konvertieren?

Eine Möglichkeit, weitere Kursverluste durch den Höhenflug des Schweizer Franken zu vermeiden, wäre eine vollständige Konvertierung des Kredits. Dabei würde der ausstehende Betrag in Schweizer Franken zurückgekauft und der Kredit in Euro weitergeführt.

Thomas Hirmke vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) kann dieser Lösung derzeit aber wenig abgewinnen: „Jetzt zu konvertieren, wäre wirtschaftlich ein Wahnsinn, weil man den Währungsnachteil in voller Höhe mitnehmen würde.“

Denn: Die meisten Analysten sehen die Euro-Schwäche gegenüber der Schweizer Währung nur temporär. Die vom TV-Sender Bloomberg befragten Analysten erwarten 2012 einem Franken/Euro-Kurs von 1,33, für 2013 prognostizieren sie 1,37.

Umsteigen auf monatliche Kapitaltilgung

Will man den Franken-Kredit behalten, lässt sich das Risiko weiterer Währungsverluste auch begrenzen, indem der in der Regel endfällige Fremdwährungskredit in eine monatliche Ratenzahlung umgewandelt wird.

Dazu rat etwa die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ). Der Vorteil dabei: Die Kreditrückzahlung zum vereinbarten Laufzeitende ist garantiert. Bei der endfälligen Variante ist man hingegen vom Ertrag des gewählten Tilgungsträgers – beispielsweise ein Wertpapierdepot – abhängig.

Für den bestehenden Tilgungsträger gibt es zwei Möglichkeiten: Dieser kann aufgelöst und das erwirtschaftete Geld als Sondertilgung auf das Kreditkonto eingezahlt werden. Oder man entscheidet sich für eine Stilllegung des Tilgungsträgers. In diesem Fall wird das bestehende Guthaben bei Fälligkeit des Kredits als letzte Rate angerechnet und die Differenz monatlich zurückbezahlt.

Spesenfreie Laufzeitverlängerung möglich

Voraussetzung für die Umstellung auf monatliche Kapitaltilgung ist allerdings in allen Fällen die finanzielle Leistbarkeit. Und laut Schätzungen der Banken ist die Umstellung für etwa jeden dritten Franken-Kreditnehmer zu teuer.

Um zumindest die monatliche Belastung durch die Rückzahlung der Kreditraten konstant halten zu können, bieten die Banken aber an, die Laufzeit des Franken-Kredits zu verlängern. Eine Verlängerung um zehn Jahre oder auch mehr ist dabei durchaus möglich. Spesen werden dafür keine verrechnet, auch für den Umstieg in Euro nicht.