Für ein unfallfreies Ski- und Snowboardvergnügen
Auch dieses Jahr stürmen wieder zahlreiche Ski- und Snowboardbegeisterte die Pisten. Selbst wenn die Anzahl der Wintersportunfälle nach Angaben des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) abgenommen hat, kommt es immer noch zu zahlreichen, teils schweren Unfällen. Ein Verhaltenskodex sowie einige wenige Sicherheitsregeln helfen, unfallfrei durch die Wintersportsaison zu kommen.
Nach Angaben des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) sind rund 90 Prozent der Pistenunfälle von den Ski- und Snowboardfahrern selbst verschuldet. Nur etwa zehn Prozent sind Kollisionsunfälle.
Die richtige Pistenwahl
Immer wieder überschätzen Freizeitsportler ihr fahrerisches Können. Daher gilt es, zunächst mit leichten Pistenstrecken anzufangen. Wichtig ist, die Pistenmarkierungen zu beachten, um den jeweiligen Schwierigkeitsgrad richtig einzuschätzen. Blau beschilderte Abfahrten sind leicht, rote etwas schwieriger und schwarze nur für sehr geübte Sportler geeignet.
Unbedingt zu vermeiden sind Abfahrten abseits der markierten Strecken. Hinweise auf eine mögliche Lawinengefahr darf keinesfalls ignoriert werden. Darüber hinaus sollten Ski- und Snowboardfahrer nur innerhalb der kontrollierten Zeiten fahren und darauf achten, das die letzte Abfahrt ins Tal unbedingt bei Tageslicht und vor der letzten Kontrollfahrt des Pistendienstes erfolgt. Bereits kleine Unfälle in der Dämmerung oder gar bei Dunkelheit können durch die Wartezeit auf den Pistendienst dramatische Folgen haben.
Fit zum Wintersport
Ein häufiger Unfallgrund auf der Piste ist die falsche Einschätzung der eigenen gesundheitlichen Kondition. Nach Angaben von Experten sind auf der Piste insbesondere ein schlechter Trainings- und Gesundheitszustand für einen selbst, aber auch für andere gefährlich und daher ein Grund, auf das Ski- und Snowboardvergnügen besser zu verzichten. Auch erfahrene Skifahrer sollten sich konditionell gut auf den Wintersport vorbereiten, also nicht erst wenige Tage, bevor es auf die Piste geht, sondern bereits das ganze Jahr über.
Da sich zahlreiche Unfälle bei Ermüdung, Überanstrengung und am späten Nachmittag ereignen, sind Erholungspausen nach längeren Abfahrten unbedingt empfehlenswert. Vor der ersten Abfahrt und nach jeder längeren Fahrpause ist es sinnvoll seinen Körper mit leichten Gymnastikübungen aufzuwärmen, da dies das Risiko von Zerrungen und Muskelfaserrissen verringert.
Die passende Wahl beim Essen und Trinken
Unmittelbar vor dem Skifahren sollte zudem auf übermäßiges Essen verzichtet werden, da dies die Kondition und Konzentration einschränkt. Besser sind mehrere kleine, kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten.
Alkohol ist laut Gesundheitsexperten und auch nach Angaben des ÖSV ein hoher Risikofaktor. Alkoholisierte Wintersportler haben ein erhöhtes Sturzrisiko und müssen mit Einschränkungen ihrer kognitiven und motorischen Fähigkeiten rechnen. Daher sollten Ski- und Snowboardfahrer keinen Alkohol trinken.
Grundlagen einer guten Ausrüstung
Des Weiteren wichtig ist eine auf die Wetterverhältnisse angepasste Kleidung, um Unterkühlungen auszuschließen. Die technische Ausstattung, vor allem Schuhe und Bindung, sollte den neuesten Sicherheitsvorschriften entsprechen.
Es empfiehlt sich, regelmäßig seine Ski und/oder sein Snowboard auf mögliche Mängel und Funktionstüchtigkeit zu prüfen und gegebenenfalls reparieren zu lassen. Laut ÖSV sollte die Bindung am besten vom Fachmann eingestellt werden. Ein passender Helm schützt bei Stürzen vor gefährlichen Kopfverletzungen.
Elementare Regeln
Dass die Zahl der Unfälle in den letzten Jahren zurückgegangen ist, führen Experten auch auf die Regeln, die der internationale Skiverband FIS zum Verhalten auf der Piste aufgestellt hat, zurück.
Ziel der Verhaltensregeln ist es, Pistenunfälle zu vermeiden. Übrigens: Jeder Skifahrer und Snowboarder ist verpflichtet, die FIS-Regeln zu kennen und einzuhalten. Wer dagegen verstößt und so einen Unfall verursacht, muss sich unter Umständen für die Folgen vor Gericht verantworten.
Insgesamt gibt es zehn FIS-Regeln:
- Rücksichtnahme auf die anderen Skifahrer und Snowboarder: Jeder Skifahrer und Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.
- Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise: Jeder Skifahrer und Snowboarder muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.
- Wahl der Fahrspur: Der von hinten kommende Skifahrer und Snowboarder muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer und Snowboarder nicht gefährdet.
- Überholen: Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder von links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer oder Snowboarder für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.
- Einfahren, Anfahren und Hangaufwärtsfahren: Jeder Skifahrer und Snowboarder, der in eine Abfahrt einfahren, nach einem Halt wieder anfahren oder hangaufwärts schwingen oder fahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.
- Anhalten: Jeder Skifahrer und Snowboarder muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer oder Snowboarder muss eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.
- Aufstieg und Abstieg: Ein Skifahrer oder Snowboarder, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand der Abfahrt benutzen.
- Beachten der Zeichen: Jeder Skifahrer und Snowboarder muss die Markierung und die Signalisation beachten.
- Hilfeleistung: Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet.
- Ausweispflicht: Jeder Skifahrer und Snowboarder, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.
Finanzielle Sicherheit im Falle des Falles
Trotz aller Vorsicht kann ein Unfall auch im Wintersport nicht ausgeschlossen werden. Im Ernstfall sollten zumindest die finanziellen Folgen abgesichert sein. Zum einen werden beispielsweise die Kosten für einen notwendigen Einsatz eines Flugrettungsdienstes, wenn überhaupt, nur zu einem geringen Teil von der sozialen Krankenversicherung ersetzt. Zum anderen kann ein Unfall auch eine dauernde Gesundheitsschädigung nach sich ziehen, die sich nicht zuletzt auf die berufliche Tätigkeit und damit auf das Einkommen nachteilig auswirkt.
Vorsorgen lässt sich unter anderem mit einer Berufsunfähigkeits-Polizze und einer privaten Unfallversicherung – die soziale Unfallversicherung kommt nämlich für Freizeitunfälle nicht auf. Die private Unfallversicherung übernimmt beispielsweise nach einem Unfall die Rettungskosten, egal welcher Rettungsart, bis zur in der Unfall-Polizze vereinbarten Höhe. Wenn der Unfall einen Spitalaufenthalt notwendig macht, kann eine private Krankenzusatz-Versicherung für mehr Komfort, zum Beispiel für eine Unterbringung in einem Sonderklassezimmer mit Chefarztbehandlung, sorgen.
