Österreicher sind unsicher beim Sparen und Anlegen

Der Vermögensaufbau stockt: Wenige Investments in Aktien, aber auch kaum längere Bindungen bei herkömmlichen Sparformen. Dafür eine hohe Inflation und die Flucht in Gold.

Das jüngste „Anlage-Stimmungsbarometer“ vom Marktforscher GfK Austria zeigt: Sparbuch und Bausparer erfreuen sich aktuell weniger Beliebtheit. Das Investment in Wertpapiere verharrt derzeit stabil auf überschaubarem Niveau. Dafür liegt deutlich mehr Gold in den heimischen Tresoren.

Das Sicherheitsdenken überwiegt derzeit bei der Geldanlage von Herr und Frau Österreicher. Im Zusammenhang mit Sparen gilt generell: „Absicherung geht vor Risiko“.

Gerade in und nach turbulenten Zeiten auf den Kapitalmärkten sind konservative Sparformen üblicherweise auf dem Vormarsch. Trotzdem gelingt es dem „üblichen Krisengewinner Sparbuch“ nicht an Terrain zu gewinnen. Die derzeitigen Sparbuchzinsen sind kaum interessant für breite Teile der Bevölkerung.

Sparbuch und Bausparer rückläufig in Beliebtheit

Eine Renaissance feierte seit Anfang des Jahrtausends das Sparbuch. Jedoch verliert es bei den Österreichern seit dem Vorjahr kontinuierlich an Beliebtheit (von 52 auf 41 Prozent im zweiten Quartal 2011).

Aber auch der Bausparvertrag, der sich 2010 etwas rehabilitieren konnte, muss in den ersten beiden Quartalen 2011 deutliche Einbußen hinnehmen und liegt in der Beliebtheit momentan bei 44 Prozent (im Vergleich zu 49 Prozent 2010).

Die Gründe dafür sind schnell ausgemacht: Schuldenkrise und Vertrauensverlust in den Euro. Die Entwicklungen in Europa verunsichern die Österreicher, ihr Geld derzeit länger zu binden.

Wertpapiere: stabil auf überschaubarem Niveau

Das Interesse an der Anlage in Wertpapiere ging bis Ende 2009 zurück. Anschließend zeigte sich ein kurzer Hoffnungsschimmer, denn auch das Interesse an einer Veranlagung in Aktien, Anleihen und Investmentfonds stieg wieder tendenziell an. Daran hat sich auch in den ersten beiden Quartalen 2011 nichts geändert.

Auch das Interesse an der Veranlagung in Gold blieb auch hohem Niveau: Waren es 2007 nur sieben Prozent der Österreicher, welche die Veranlagung in Gold interessant fanden, so sind es jetzt beachtliche 17 Prozent.

Vermögensaufbau kam fast zum Stillstand

Insgesamt kam es aber – nach den überproportional hohen Nettokäufen im vierten Quartal 2010 – zwischen Jänner und März 2011 zu einem Stillstand im Vermögensaufbau der Österreicher. Ende März 2011 hatten die österreichischen Haushalte eine Nettovermögensposition von knapp 303 Milliarden Euro.

Laut der Österreichischen Nationalbank (OeNB) ist das Veranlagungsverhalten der privaten Haushalte derzeit ähnlich wie Anfang 2010. Die Sparquote der Österreicher beträgt aktuell rund neun Prozent.

Sorgten im vierten Quartal 2010 noch Vorziehkäufe wegen der bevorstehenden Änderung der Besteuerung von Kursgewinnen auf Aktien für einen deutlichen Zuwachs im Vermögensaufbau, blieben im ersten Quartal 2011 nur noch die Käufe inländischer Bankanleihen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro als treibende Kraft beim Vermögensaufbau. Private Investoren konzentrierten sich dabei vor allem auf neue Emissionen mit Laufzeiten zwischen zwei und sieben Jahren.

Ein wichtiger Faktor im Vermögensaufbau bleibt die Erhöhung der Ansprüche aus Lebensversicherungen und auf kapitalgedeckten Pensionskonten bei Pensionskassen. Diese Ansprüche stiegen in den letzten vier Quartalen um 2,6 Milliarden Euro.